
Die Consulting-Branche befindet sich im Wandel: Immer mehr Frauen besetzen Führungspositionen, Netzwerke für weibliche Fachkräfte entstehen und neue Arbeitsmodelle sorgen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Doch wie steht es um die Vielfalt in der Branche wirklich? Welche Herausforderungen gilt es noch zu meistern? Im Interview mit Consulting.de gibt Katja Löhndorf, Managing Partner der MLU, Einblicke in die Entwicklungen der letzten Jahre und zeigt auf, mit welchen Strategien die MLU ein ausgewogenes und attraktives Arbeitsumfeld für alle Mitarbeitenden schafft.
Vielfalt als Erfolgsfaktor bei der MLU
Vielfalt bedeutet für die MLU vor allem Chancengleichheit und die Wertschätzung individueller Stärken, Erfahrungen und Perspektiven. „Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, wenn die Kompetenzen und Blickwinkel unserer Mitarbeitenden breit gefächert sind und unterschiedliche Erfahrungen in die Zusammenarbeit einfließen“, erklärt Katja Löhndorf. Besonderen Wert legt die MLU darauf, Teams divers zu gestalten: Verschiedene Ausbildungs- und Berufswege, individuelle Fähigkeiten und Kenntnisse bereichern das Unternehmen. Der Mensch und seine Übereinstimmung mit den Werten des Unternehmens stehen dabei im Mittelpunkt. Um die Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu steigern, setzt MLU auf flexible Arbeitszeitmodelle, mobiles Arbeiten sowie unterstützende Maßnahmen wie flexible Weiterbildungsangebote und Zuschüsse zur Kinderbetreuung.
Erfolg und Verbesserungsbedarf
Die Umsetzung dieser Vielfaltstrategie zeigt bereits Erfolge: „Unser Team ist geschlechtsspezifisch nahezu ausgeglichen. Das freut uns sehr und bestätigt unseren Weg“, so Löhndorf. Interessanterweise nutzen zunehmend auch männliche Mitarbeitende die Möglichkeiten zur Familienzeit. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Kundenanforderungen und Mitarbeiterinteressen.
Auch die Wahrnehmung des Beraterberufs als anspruchsvoll mit hoher Arbeitsbelastung und langen Arbeitszeiten führt dazu, dass einige Talente sich erst gar nicht bewerben. Hier besteht weiterhin Optimierungsbedarf.
Frauen im Consulting: Wo gibt es noch Handlungsbedarf?
In den letzten Jahren hat sich der Frauenanteil in Führungspositionen in der Consulting-Branche deutlich erhöht. „Frauen in Führungsrollen sind sichtbarer geworden“, stellt Katja Löhndorf fest. Dennoch sei es wichtig zu erkennen, dass nicht alle Frauen eine leitende Position anstreben. Daher sollte nicht nur die Anzahl der Frauen in Führungspositionen, sondern auch ihre individuellen Karriereentscheidungen respektiert werden.
Auch in der traditionell männlich geprägten IT-Branche gibt es eine positive Entwicklung. Die zunehmende Interdisziplinarität der Beratung spielt dabei eine wichtige Rolle. Zudem entstehen immer mehr Netzwerke für Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und fördern.
Wie kann der Frauenanteil in Führungspositionen weiter steigen?
Katja Löhndorf betont, dass bereits viele Maßnahmen ergriffen wurden, um mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Während eine Quote kurzfristig hilfreich sein kann, sollten langfristig Fähigkeiten und Kompetenzen den Ausschlag geben. Sie ruft Frauen dazu auf, ihre Chancen aktiv zu nutzen, insbesondere durch Networking: „Soziale Netzwerke erleichtern es, Kontakte zu knüpfen, zu pflegen und sich in branchenspezifischen Gruppen zu vernetzen. Zudem können Erfolgsgeschichten geteilt und Vorbilder sichtbarer gemacht werden, um sich gegenseitig zu stärken.“
Rückblick: Entwicklungen seit 2020
Seit dem Interview mit Consulting.de zum Thema „Frauen im Consulting“ im Jahr 2020 hat sich einiges verändert. Besonders die zunehmende Remote-Arbeit hat die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert und Führungspositionen durch flexiblere Arbeitsmodelle zugänglicher gemacht. Auch der gesellschaftliche Wandel spielt eine Rolle: „Frauen übernehmen immer häufiger Führungsrollen, nicht nur in der Wirtschaft, sondern auch in der Politik. Das ermutigt und motiviert“, so Katja Löhndorf. Ihr Ziel: „Dass dieses Thema eines Tages gar nicht mehr gesondert diskutiert werden muss.“
Hier gelangen Sie zum kompletten Interview: Katja Löhndorf, MLU: „Ziel muss es aber natürlich sein, dass das Thema nicht mehr separat diskutiert werden muss“ | CONSULTING.de