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Die andauernde COVID-19-Pandemie brachte bisher in vielerlei Hinsicht Umbrüche. Besonders schuf sie ein stärkeres Bewusstsein hinsichtlich der Notwendigkeit eines intakten und widerstandsfähig aufgebauten Business Continuity Managements (BCM), welches identifizierte zeitkritische Geschäftsprozesse im Falle des Notfalls absichert.

Am Jahresanfang 2022 ging die MLU Matthias Leimpek Unternehmensberatung einen weiteren Schritt der Beratung im produzierenden Gewerbe. Ein Team von drei Consultants begleitete einen großen, internationalen Kunden der Pharmaindustrie beim Aufbau eines breitaufgestellten Business Continuity Management Systems, kurz BCMS, einzelner Standorte. In diesem Zusammenhang ist die Frage berechtigt, ob auch für die pharmazeutische Industrie ein BCMS verpflichtend ist, da viele unserer Kunden aus dem Finanzdienstleistungssektor ein solches regulatorisch vorweisen müssen.

Der Beratungsalltag der MLU bewegt sich viel in der Bankenwelt und deren aufsichtsrechtlichen Anforderungen, dennoch spielt BCM nicht nur für Banken eine entscheidende Rolle. So verfügen auch Unternehmen aus anderen Branchen über eine Art Notfallmanagement – wenn auch zumeist im kleineren Umfang. Letztlich entscheiden sich viele Unternehmen auch ohne gesetzliche Verpflichtung für ein BCMS, da ein solches Managementsystem das Ziel verfolgt, betriebsnotwendige Prozesse während eines Notfalls zu erhalten (im Mindestbetrieb) und einen totalen Stillstand zu verhindern. Zwar verfolgen Pharmaunternehmen das sogenannte GMP (Good Manufacturing Practice, dt.: Gute Herstellungspraxis für Arzneimittel), wodurch die notwendig hohe Qualität des Produkts abgesichert werden kann (soll). Dennoch wird darin der Aspekt des Business Continuity Managements zu wenig verfolgt. Zudem gibt es unentbehrliche Arzneimittel, wodurch eine fortlaufende Produktion während eines Notfalls unbedingt sichergestellt werden sollte (muss).

Business Continuity Management schützt im Ernstfall

Einige solche „systemrelevante“ Produkte werden von diesem Pharmakunden hergestellt. Vor nun knapp zwei Jahren kam die COVID-19-Pandemie und erschütterte die Gesellschaft wie auch Unternehmen weltweit. Nach einiger Zeit kristallisierten sich die Gewinner und Verlierer der Pandemiezeit deutlich heraus. Zwar lässt sich die Pharmabranche durch enorme Einnahmen zu den (wirtschaftlichen) Gewinnern zählen, dennoch kamen auch viele Herausforderungen hinzu, die hauptsächlich auf dem Ausfall von Personal basierten. So waren Engpässe für die (Roh-) Materialproduzenten sowie die Speditionen spürbar, weshalb Lieferketten ins Stocken gerieten und sich Auswirkungen für die Pharmabranche nach sich zogen, was von Produktionsverzögerung bis hin zum totalen Shutdown einzelner Standorte führte. Letztlich zeigte die COVID-19-Pandemie in dieser Hinsicht, ob ein widerstandsfähiges BCMS aufgebaut ist und ob schlimmere Ausmaße verhindert wurden.

Unbestritten konnte diese Pandemie erheblich das Bewusstsein der Notwendigkeit eines intakten Notfallmanagement steigern. Nichtsdestotrotz sollte eine grundlegende Notfallorganisation vorhanden sein, um kurzfristige Ausfälle und teils Engpässe abzusichern. An diesem Ausgangspunkt setze die MLU an und prüfte den Pharmakunden mittels umfänglicher Analysen der Geschäftsprozesse auf dessen Business Continuity Management System, um Schwachstellen und Optimierungsbedarf festzustellen. Aufgrund der engen Verzahnung der Bereiche untereinander, wurde eine benutzerdefinierte Risikoanalyse erarbeitet, um die Kernprozesse in verschiedenen Schadenszenarien abzubilden. Darauf basierend wurden vier Standorte besucht und in gemeinsamen Workshops konnten weitere kritische Geschäftsprozesse identifiziert und abgesichert werden.

Abschließend lässt sich anhand der Resultate sagen, dass das produzierende Gewerbe mehr Bedarf aufzeigt als es anfänglich scheint und sich ein ausgeprägtes Business Continuity Management System nicht nur für das Unternehmen selbst auszahlt, sondern auch im Interesse seiner Stakeholder ist. Schlussendlich kann ein vielschichtiges BCMS Prozesse im Notfall priorisieren und bei regelmäßiger Pflege bzw. angemessener Gründlichkeit dem Unternehmen finanzielle Verluste dämpfen.

Fühlen Sie sich ertappt, dass Ihr BCM auf der Strecke geblieben ist und ein Update benötigt?

Dann handeln Sie jetzt, bevor sich der Ernstfall anbahnt. Wir beraten und unterstützen Sie bei der Implementierung Ihres Business Continuity Management Systems.


Autor: Anne Sophie Neubert (asn[at]leimpek-beratung.de) – Junior Consultant